Höhere Produktivität durch reduzierte Arbeitszeit

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Produktiver durch reduzierte Arbeitszeit?

Wie viel sollten wir arbeiten?

Produktive Arbeit trotz reduzierter Arbeitszeit

Eines der wichtigsten Kriterien von Arbeit ist die Produktivität. Seit jeher beschäftigen sich Ökonomen wie Psychologen mit Faktoren, die die Produktivität beeinflussen. In den 1960er Jahren begannen Forscher damit auszutesten, ob sich die Lichtintensität auf die Produktivität von Arbeitern auswirkt (mit überraschendem Ergebnis, hier zu lesen). Inzwischen ist die Forschung deutlich weiter und viele Erkenntnisse sind in den Arbeitsschutz eingeflossen. Ein wichtiges Kriterium darunter ist die Begrenzung der Arbeitszeit und genügend Zeit zur Regeneration. Die Produktivität steigt nämlich nicht linear mit der Arbeitszeit. Vielmehr flacht die Produktivität ab spätestens 50 Wochenstunden ab (Überblick z. B. hier).

Einige Ansätze gehen nun noch weiter und testen, ob die Produktivität durch eine Verkürzung der Arbeitszeit steigern lässt.

Schweden testet den Sechs-Stunden-Tag

Insbesondere in Schweden wird derzeit* über eine Reduzierung der Arbeitszeit diskutiert. Durchschnittlich wird dort bisher 35 Stunden pro Woche gearbeitet. Nun soll in einem Experiment bei städtischen Angestellten in Göteborg getestet werden, ob eine 30-Stunden-Woche – bei vollem Gehalt – zu weniger Krankenzeit und schließlich mehr Produktivität führt. Ein Sechs-Stunden-Arbeitstag klingt verlockend und so wird über neue Arbeitszeitmodelle auch hierzulande gesprochen.

Bisher gibt es zwar viel Diskussion darüber, ob sich eine Arbeitszeitreduzierung positiv auswirkt, jedoch bisher nur wenige Forschungsergebnisse dazu.

Forschungsdaten zeigen höhere Wohlbefinden bei kürzerer Arbeitszeit

Die bisherigen Ergebnisse lassen positives für die städtischen Angestellten in Göteborg hoffen: Daten deuten darauf hin, dass eine reduzierte Arbeitszeit mit einer besseren Gesundheit und mehr Produktivität einhergeht. Ein Beispiel ist die Auswertung der „Dritten Europäischen Umfrage über die Arbeitsbedingungen“ mit über 21 000 Erwerbstätigen durch die „Gesellschaft für Arbeits-, Wirtschafts- und Organisationspsychologische Forschung e.V.“ (GAWO). Hier zeigen sich Hinweise, dass eine kürzere Wochenarbeitszeit zu weniger Beschwerden führt. Die Stressbelastung, Reizbarkeit, Ängstlichkeit, Schlafstörungen, Müdigkeit, Magenbeschwerden sowie Kopf- und Muskelschmerzen nehmen linear ab, je kürzer die Arbeitszeit ist. Ebenfalls gibt es weniger unfallbedingte Fehltage bei kürzeren Arbeitszeiten.
Wie die Autoren schlussfolgern sind die negativen Auswirkungen, insbesondere bei einer Arbeitszeit von über 40 Stunden pro Woche deutlich. Allerdings zeigt sich in einem Teil der Daten bereits früher ein Knick. Demnach stellt sich die Frage, ob die Gesundheit und das Wohlbefinden bei einer Arbeitszeit von 30 bis 35 Stunden pro Woche nicht deutlich besser wäre als bei 40 Stunden.

Vielversprechend klingen auch hier genannte Fallbeispiele von verschiedenen Unternehmen. Bei diesen sanken nach der Einführung eines Sechs-Stunden-Tags der Krankenstand und die Produktivität stieg um bis zu 50%. Auch im Fall des Sechs-Stunden-Tags in Schweden gibt es inzwischen Berichte über weniger Krankheitstage, ein besseres Gesundheitsgefühl bei den Mitarbeitern und auch die Produktivität stieg deutlich (Bericht hier).

Auch andere Faktoren sind wichtig

Schließlich weist die Untersuchung der GAWO noch auf einen wichtigen Punkt hin: Der Zusammenhang zwischen Arbeitszeit und Gesundheitsbeschwerden wird von weiteren Faktoren beeinflusst. So gibt es bei gleicher Arbeitszeit deutlich mehr Beschwerden, wenn die Arbeit durch Hitze, Lärm, Schichtarbeit, Monotonie oder ein stark vorgegebene Arbeitstempo bestimmt ist.

Zu vermuten ist, dass es ebenfalls einen Unterschied zwischen kreativen Arbeiten und Routinetätigkeiten gibt.

Fazit

Es gibt einige Hinweise, dass eine reduzierte Arbeitszeit mit höherer Produktivität zusammen hängt. Vielfältig belegt ist in jedem Fall, dass selbst gestaltbare und flexible Arbeitszeiten die Zufriedenheit und das Engagement erhöhen.

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Zum Weiterlesen:

*Erstveröffentlichung 02.05.2014

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